O lass' deine Lieb' eine Perle sein,
Eine Perl' aus tiefem Meeresgrund,
Nicht wie die Muschel, die am Strand
Gefunden wird zu jeder Stund'.
O lass' deine Lieb' wie Demantstein
Verborgen sein im tiefsten Schacht,
Nicht wie das Erz, das eitel glänzt
Und jedem Aug' entgegenlacht.
Denn dann nur, wenn sie tief verborgen,
Bewahrt sie ihren wahren Werth;
Nur, weil er selten zu erringen,
Der Demant ist so hoch geehrt.
Und bange nicht, daß ungesehen
Ihr Dasein nimmer werde kund:
Der wahre Taucher find't die Perle
Auch auf dem tiefsten Meeresgrund.
Doch wenn du selbst die höchste Gabe
Nicht höher acht'st denn eit'len Tand,
Dann wird ein Spielwerk sie auch Andern,
Wie Muscheln bunt am Meeresstrand.
Und wenn du selbst treibst mit Gefühlen
Ein thöricht Spiel der Eitelkeit,
Dann werden auch, wie schlechte Erze,
Sie bald mißachtet und entweiht.
Doch eine Stunde wird dann kommen,
Wo du es fühlst mit bitterm Schmerz,
Was für ein Kleinod du vergeudet,
Und wie viel ärmer ward dein Herz.