Wol haben mir einst die Rosen geblüht

Wol haben mir einst die Rosen geblüht
Und die Nachtigallen gesungen,
Wol sind mir im jugendlich frischen Gemüt
Die Glocken der Liebe erklungen -
O weh, was ich war und was ich bin!
Dahin, dahin,
Die Rosen und Herzen sie gehen dahin.

Ich habe geglaubt und habe geliebt,
Gesündigt und vergessen,
Was Schwingen der Hoffnung dem Herzen giebt,
Ich hab' es Alles besessen.
Wo blieb nun der starke, der fröhliche Sinn?
Dahin, dahin,
Der Glaub' und die Hoffnung sie gehen dahin.

- Und wenn sie denn alle gebrochen sind,
Die süßen, die köstlichen Blüten,
Was willst du denn selber, verlorenes Kind?
Dein verlorenes Leben noch hüten?
Mit dir selber, o sprich, wo willst du noch hin?
Dahin, dahin ...
Gottlob, auch der Mensch geht zuletzt dahin.

Collection: 
1856

More from Poet

  • Und wenn es Gott nicht anders will
    Und muß es denn geschehen,
    Wolan, so laß mich stumm und still
    Aus deinen Armen gehen.

    Und sage mir kein Abschiedswort
    Und wein' auch keine Zähre;
    O denke, wenn ich von dir fort,...

  • Nein, nicht mit Weinen und mit Klagen
    Sei diese Stunde hingebracht,
    Nur Eine Träne laß dir sagen,
    Wie dunkel meines Herzens Nacht!
    Laß tief mich dir ins Auge sehen,
    Von langen Jahren les' ich drin -
    Dann will ich...

  • Mein Auge trübe wie der Himmel,
    Mein Herz wie der November kalt,
    So horch' ich still auf das Getümmel,
    Das von der Straße lärmend schallt;
    Mit Trauern denk' ich an die Stunde,
    Da ich verließ die Liebste mein -
    Hätt'...

  • O, wenn dir Gott ein Lieb geschenkt,
    Behalt' es treu im Herzen,
    Und was dich quält und was dich kränkt,
    Mit ihr kannst du's verschmerzen;
    Es schwindet jedes Leid der Welt,
    Wenn Liebchens Träne darauf fällt -
    Drum,...

  • O daß du mein geworden wärst,
    Ich hatte dich so lieb,
    Der Hafen warst du, dem ich zu
    Durch wüste Wogen trieb.

    Der Himmel hat es nicht gewollt,
    Mein Kahn treibt still allein -
    Wir hätten überselig doch
    ...