O, wenn dir Gott ein Lieb geschenkt,
Behalt' es treu im Herzen,
Und was dich quält und was dich kränkt,
Mit ihr kannst du's verschmerzen;
Es schwindet jedes Leid der Welt,
Wenn Liebchens Träne darauf fällt -
Drum, wenn dir Gott ein Lieb geschenkt,
Behalt' es treu im Herzen.
Wenn fromm auf dich ihr Auge schaut,
Aus Bitterm wird das Süß'ste,
Wie, wenn der Himmel tröstend blaut,
Zum Paradies die Wüste.
Der Hader und der Wahn schläft ein,
Das wilde Herz wird gut und rein -
Wenn fromm auf dich ihr Auge schaut,
Aus Bitterm wird das Süß'ste.
Zieh von dir, wenn du zu ihr trittst,
Die staub'gen Erdenschuhe,
Und was du duldetest und littst,
Das singt ihr Wort zur Ruhe;
Wie wo der Herr beschritt den Grund,
Viel tausend Blumen blühn zur Stund' -
Zieh' von dir, wenn Du zu ihr trittst,
Die staub'gen Erdenschuhe!
... Doch, wenn du sie verloren hast,
Voll Jammers, unermeßen -
O denk', in deiner Schmerzen Last,
Denk', daß du sie beseßen!
Und will das Herz dir brechen schier,
Fluch' nicht der Welt, noch ihr und dir -
Auch wenn du sie verloren hast,
Denk', daß du sie beseßen!