O sag' mir nicht nicht, daß du mich liebest

O sag' mir nicht nicht, daß du mich liebest,
Gieb mir die Hand und sieh mich an
Und in den Augen will ich's lesen,
Was ich dem Wort nicht glauben kann.

Doch nein, schließ auch die Wimpern beide,
Denn aus des Auges Tiefe blinkt
Ein blasses Antlitz mir entgegen,
Das wehrend mich von dannen winkt.

O daß ich Kraft zu hören hätte,
Was dieses stumme Antlitz spricht
Und zu zersprengen eine Kette,
Eh' sie zerbröckelt und zerbricht.

Ich kann es nicht - mein armes Herze
Fühlt sich verjüngt in Lieb' erstehn -
Und doch sagt deutlich jenes Antlitz,
Wie bald es ärmer noch wird gehn.

Collection: 
1856

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Und wenn es Gott nicht anders will
Und muß es denn geschehen,
Wolan, so laß mich stumm und still
Aus deinen Armen gehen.

Und sage mir kein Abschiedswort
Und wein' auch keine Zähre;
O denke, wenn ich von dir fort,...

Nein, nicht mit Weinen und mit Klagen
Sei diese Stunde hingebracht,
Nur Eine Träne laß dir sagen,
Wie dunkel meines Herzens Nacht!
Laß tief mich dir ins Auge sehen,
Von langen Jahren les' ich drin -
Dann will ich...

Mein Auge trübe wie der Himmel,
Mein Herz wie der November kalt,
So horch' ich still auf das Getümmel,
Das von der Straße lärmend schallt;
Mit Trauern denk' ich an die Stunde,
Da ich verließ die Liebste mein -
Hätt'...

O, wenn dir Gott ein Lieb geschenkt,
Behalt' es treu im Herzen,
Und was dich quält und was dich kränkt,
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Es schwindet jedes Leid der Welt,
Wenn Liebchens Träne darauf fällt -
Drum,...

O daß du mein geworden wärst,
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Durch wüste Wogen trieb.

Der Himmel hat es nicht gewollt,
Mein Kahn treibt still allein -
Wir hätten überselig doch
...