Schon eine frühe Lerche schwang

Schon eine frühe Lerche schwang
Sich auf trotz Schnee und Kälte
Und sang voll Klang den Frühlingsdrang,
Von dem das Herz ihr schwellte.

Sie sang so lang, bis selbst die Sonn'
Mild auf sie niederlachte
Und bis am Lindenbaum davon
Ein grünes Blatt erwachte.

Nun dürfen ja die Rosen auch
So lange nicht mehr warten;
Nun zaubert bald in Duft und Hauch
Die Erde sich zum Garten.

Nun drängt's und gähret allerwerts,
Will wieder frisch erglühen -
Da wird ja wol auch dir, mein Herz,
Ein neuer Frühling blühen!

Collection: 
1856

More from Poet

  • Und wenn es Gott nicht anders will
    Und muß es denn geschehen,
    Wolan, so laß mich stumm und still
    Aus deinen Armen gehen.

    Und sage mir kein Abschiedswort
    Und wein' auch keine Zähre;
    O denke, wenn ich von dir fort,...

  • Nein, nicht mit Weinen und mit Klagen
    Sei diese Stunde hingebracht,
    Nur Eine Träne laß dir sagen,
    Wie dunkel meines Herzens Nacht!
    Laß tief mich dir ins Auge sehen,
    Von langen Jahren les' ich drin -
    Dann will ich...

  • Mein Auge trübe wie der Himmel,
    Mein Herz wie der November kalt,
    So horch' ich still auf das Getümmel,
    Das von der Straße lärmend schallt;
    Mit Trauern denk' ich an die Stunde,
    Da ich verließ die Liebste mein -
    Hätt'...

  • O, wenn dir Gott ein Lieb geschenkt,
    Behalt' es treu im Herzen,
    Und was dich quält und was dich kränkt,
    Mit ihr kannst du's verschmerzen;
    Es schwindet jedes Leid der Welt,
    Wenn Liebchens Träne darauf fällt -
    Drum,...

  • O daß du mein geworden wärst,
    Ich hatte dich so lieb,
    Der Hafen warst du, dem ich zu
    Durch wüste Wogen trieb.

    Der Himmel hat es nicht gewollt,
    Mein Kahn treibt still allein -
    Wir hätten überselig doch
    ...