LI. (51)

LI. (51)

1. Freundlicher held, dich hat erwelt
mein hertz zu trost und freuden,
Durch sehnen ist mein hertz verstelt,
so ich von dir mus scheiden.
Doch bleybt bey dir, mein hertz mit gir,
desgleichen thu du mir erzeigen,
dieweil ich leb, von dir nicht streb,
mein hertz ist gantz dein eigen.

2. Mein höchster hort brich nit dein wort,
das du zu mir thets sagen,
Da ich dir klagt, meins hertzen not,
ich müst sunst gar verzagen.
Denn mich auff erd nichts höhers frewt,
denn wenn ich thu ermessen
was freude unn gunnst ich von dir hab,
kein zeit kan ich vergessen.

3. Im hohen wohn, (wonne) scheint mir die sonn,
so hertzlich anschawe dich,
Wol es mir doch selten geschicht,
so seind meine freude gantz entwiecht.
Schaffet alles die zeit, verlangen geit,
dieweil ich mich ergeben,
ach glück schick bald, ein bessers ziel,
der hoffnung wil ich leben.

Collection: 
1582

More from Poet

  • XIIII. (14)

    1. Ich habs gewagt, du schöne magd,
    in rechter lieb und trewe,
    Ich bitt halt fast, wie du mir hast, |fast=fest
    gered, sol dich nicht gerewen. |gerewen=gereuen
    Ich wil allein, dein eigen sein,...

  • XIII. (13)

    1. So wünsche ich jr ein gute nacht,
    bey der ich war alleine,
    Ein freundlich wort sie zu mir sprach,
    wir zwey müssen uns scheiden.
    Ich scheide nit weit, Gott weis die zeit,
    widerkommen bringt freude....

  • XII. (12)

    1. Jetzt scheiden das bringt mir schwer,
    und macht gantz trawrig mich:
    Das ich nun mus von der,
    die offt erfrewet mich.
    Mit schimpffen und mit schertzen,
    hat sie mir mein gemüth erfrewt,
    erst...

  • X. (10)

    1. So wünsch ich jr eine gute nacht,
    zu hundert tausent stunden,
    Wenn ich die lieb erst recht betracht,
    ist mir mein leid verschwunden.
    Wenn ich sie ansich, so erfrewet sie mich, |ansich=ansehe
    sie...

  • VII. (7)

    1. Ich armes megdlein klag mich sehr,
    wie wil mir nu geschehen,
    das ich den hertz allerliebsten mein,
    so lang nit hab gesehen,
    der mir viel weil ond zeit vertreibt,
    sonst keiner auff dieser erden,...