XLV. (45)
1. Nun hab ich all mein tag gehört,
wie scheiden sey ein schwere pein,
so hat mir noch nicht gebürt,
das ichs möcht innen worden sein,
Denn jetzt allein, so ich die rein,
und aller schönst auff dieser erd,
mus lassen stan, und sol nit han, |stan=stehen; han=haben
von jr vor was mein hertz begert.
2. Mein hertz begert, nit anders mehr,
denn was zu ehren und freuden zimpt, |zimpt=ziemt
wolt Gott ich solt bald wider keren.
Da ich erhört die stim, in einem haus,
zum fenster aus, das fest thet einher brimmen, |brimmen=brummen
mit grosser pracht, die lieb die macht,
dz ich mich nit kont besinnen.
3. Mit freuden steig ich auff das dach,
wol bei dem allerschönsten haus,
da reicht man mir zu tausentfach,
ein hendlein weis zum fenster aus.
Das bracht meim hertz, gar grossen schmertz,
das ich so bald must wider ab,
offt sach ich umb und wider umb, |sach=sah
hett freud und leid ich armer knab.