Ilse Franke-Oehl

  • Ich kenne dich,
    So, wie dich keiner kennt,
    Und ich versteh' dich ganz
    Durch meine Liebe.

    Kein Stern am Firmament
    Und keines Auges Glanz,
    Der für dich brennt
    Wie meine Liebe.
    ...

  • Laß uns glühende Rosen und Kerzen
    Zum Altar des Lebens tragen.
    Laß uns unsre blühenden Herzen
    Opfernd zerschlagen.

    Unsrer Liebe Brunst
    Hat noch trüben Schein.
    Aber in Rauch und Dunst
    Bläst...

  • Gestillt ist mein Verlangen,
    Das dich nur rief.
    Wir haben uns empfangen
    Im Herzen tief.

    Wir haben uns gegeben
    Mit Mund und Kuß,
    Daß eins des andern Leben
    Vollenden muß.
    ...

  • Wie soll mein Herz gesunden
    In dieses Harrens Pein?
    Ich denk' all Tag und Stunden
    An Dich, Du Liebster mein,
    Und bin doch fest gebunden.

    An Stein bin ich gekettet,
    Der Felsen ist mein Stolz.
    ...

  • Es treibt ein Boot, mit voller Fracht beladen,
    Auf dunklen Fluten, bis zum Rande schwer.
    Es findet nicht zu heimischen Gestaden,
    Die Fülle staut sich ihm zu Not und Schaden,
    Und Wasser spülen gurgelnd drüber her.

    Die...

  • Des Abends Scharlachzügel schleift im Weiher.
    Das Schilf biegt sich ihm nach und lauscht und späht.
    Mit weichem Flügelschlage streift ein Reiher
    Den Wolkenhengst, der über Wipfeln geht.

    Die ganze Welt verschmilzt in stiller...

  • Draußen sah ich einen schönen Schäfer,
    Der die Hände auf den Hügel lehnte
    Und das nackenwärts gebogene Haupt
    Schlafverschlossen gegen Morgen dehnte.

    Eine rosenfarbene Kuckucksnelke
    Lockend zwischen seinen Lippen...

  • Zwei, die einst sich liebten, vor Gott und Menschen Weib und Mann,
    Gingen zwanzig Jahre stumm in Joch und Bann.
    Zwanzig Jahr in Schweigen, ohne Gruß und Wort.
    Da sind in Schnee und Schatten zwei arme Seelen verdorrt.

    Wie der...

  • Dir

    Wie lieblich ist mein Los gefallen.
    Ich fühl' mich Weib und selig Kind,
    Begnadet vor den Menschen allen,
    Die mir gesellt gewesen sind.

    So tief und süß sieht nun das Leben
    Mit voll erwachtem Blick mich an....

  • Du Schönster unter den Menschenkindern,
    Vor deinem Antlitz bleicht
    Der Sonne Glanz.
    Es neigt
    Der Mond den halben,
    Silbernen Kranz,
    Und alle Sterne mindern
    Ihren falben,
    Lieblichen Schein....