Siegfried Kawerau

  • Du bist der See, ich bin der Strahl,
    der glitzernd steigt aus Dir zum Glück
    und immer schimmernd fällt in Dich zurück;
    Du bist der Wald, ich bin der Stern,
    der zwischen allen Ästen steht
    und durch das Dunkel wie die Hoffnung geht...

  • Ich will von Deinen Küssen träumen,
    von Deiner Hände Melodien -
    und meines Leibes straffe Saiten
    erklingen, wenn sich über ihn
    der Finger leise Lieder neigen:
    so bin ich wie der Schlaf von Geigen,
    wenn durch der...

  • Zärtlich weiße Chrysanthemen
    freuen sich vor rötlich-braunen Blättern,
    sind wie Ostertage nach der Trauer.
    Zärtlich weiße Chrysanthemen,
    welche Licht und Dunkel nehmen
    wie ein seidnes Kleid in warmen
    Armen eines roten...

  • Ich liebe Dich mit Deinen tiefen Augen,
    so tief wie Waldes Dämmerdunkel,
    wenn silberhelles Mondgefunkel
    sich über weiße Wiesen legt.

    Ich liebe Dich mit Deinen tiefen Augen,
    so tief wie Waldsees schwarzer Grund:...

  • Aus diesen Tagen, reich an roten Rosen,
    spannt Glut und Duft zu Dir den hohen Bogen,
    zu Deiner weißen, stillen Lagerstätte:
    es glitzern seltne Tränen wie Rubinen,
    Sehnsüchte wandeln drauf gleich Saraphinen
    und tragen in den...

  • Wie ein Seemann seine Netze
    nieder senkt zum Meeresgrund,
    sinken langsam meine Lieder
    Dir in Deine Seele und
    finden dort erst ihre volle,
    heißersehnte große Fülle;
    wunderliche goldne Fische
    fangen sich in...

  • Du

    Es ist im tiefsten Grunde doch nur Du,
    nach der sich meine Nächte bangen,
    nach der die Tage hastig langen;
    und wenn des Dämmerns weiche Arme mich umfangen -
    es ist im tiefsten Grunde doch nur Du....

  • (Widmung zu Elisabeth Browning Sonetten,
    übertragen von R. M. Rilke)

    Ich weiß nur eines - diese bangen Lieder,
    die langsam aus dem...

  • Und jeden Tag geb ich in Deine Hände
    Dir meine Seele dankesfroher hin
    und weiß: mich zu verlieren, ist Gewinn,
    weil ich mich nur in Deinem Licht vollende.

    Daß ich so ganz mich täglich zu Dir wende,
    ist, weil ich...

  • Volle Schalen sah ich stehen,
    flossen über ineinander,
    ließen ihren Segen strömen.
    In der Mitten
    stieg der Strahl,
    frisch und leicht,
    Höhen sehnend,
    leise plätschernd
    sank er nieder,...