Wie ein Seemann seine Netze
nieder senkt zum Meeresgrund,
sinken langsam meine Lieder
Dir in Deine Seele und
finden dort erst ihre volle,
heißersehnte große Fülle;
wunderliche goldne Fische
fangen sich in ihrer Hülle.
Steigt's dann schluchzend aus der Tiefe,
gleitet schlängelndes Gefunkel
schlüpfend an den straffen Fäden
schlangengleich ins Wellendunkel:
und in allen blanken Stricken
ist ein Zucken, wirr und bebend,
blasse gelbe Schuppen flimmern
und das Netz hängt bleiern-schwebend.
Einmal wird sichs mühlos heben,
silbermaschig, scheinbar leer,
nur mit einer grauen Muschel,
die sich fand im tiefsten Meer:
doch in diesem schlichten Kleide
liegt ein köstlich Kleinod drin,
eine große, klare Perle,
königlicher Liebe Sinn.
Darum sinken meiner Lieder
Dir in Deiner Seele Grund,
darum such ich immer wieder,
bis ich finde sel'gen Fund.
[Wie ein Seemann seine Netze]
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