Neue Lieder

(An Lucile)

Wenn die Natur den armen Blinden
Auf deinem Wege sehend machte,
Daß er dich, wie du schön, betrachte,
Ich würde es begreiflich finden!

Ja, würde sich in Frühlingsschimmer
Der Winter kleiden, wo du nahtest,
Der Garten blühn, den du betratest,
Verwundern würde es mich nimmer!

Du bist so schön! Aus ihren Grenzen
Trat die Natur, als sie dich dachte,
Soll sich das Wunder nicht ergänzen,
Daß sie entzückt ihr Werk betrachte?

aus: Album österreichischer Dichter
Neue Folge Wien 1858 Verlag von Pfautsch & Voß

Collection: 
1846

More from Poet

  • Ich war ertrunken in des Todes Wogen
    Und wieder auferwacht im ew'gen Lichte,
    Rings um uns stand die Wahrheit der Gedichte -
    Ich sah mit dir herab vom Himmelsbogen.

    Da in der Tiefe kam ein Stern gezogen,
    Ein Stern, zertrümmert...

  • Ich träumte lang und war der Schmerzen Beute
    Ich bin erwacht und fühle mich genesen,
    Ich harre dein – wann kommst du süßes Wesen?
    Schon hallt von Dom das stille Nachtgeläute.

    Sieh wie mein Stübchen prangt! heut Morgens streute
    ...

  •  
    Gebrochnes Herz, zerriss'nes Leben,
    Gefallner Engel, stumm und blaß,
    Dem ich an Rosen wollte geben,
    Was eine junge Brust besaß;
    Geliebtes Unglück schöner Tage,
    Geknickte Lilje, irrer Geist,
    Der heute...

  • (An H.)

    Eine Silberlichtspur folgt dem Kahn
    In der stillen Nacht auf seiner Bahn -
    So ließ dein Erscheinen eine helle
    Spur in meines Lebens dunkler Welle.

    Jene Spur, die in den Wassern ruht,
    Wird verschwinden mit...

  • Du, meine schöne junge Rose,
    Die mir an's Herz das Schicksal warf,
    Daß nun das Herz, das hoffnungslose,
    Nicht mehr in sich verzagen darf,

    Du bringst mir meinen Frühling wieder,
    In frische Purpurglut getaucht,
    Es ist...