Allabendlich vor Schlafengehn
Muß ich der Liebsten Bild besehn.
Dem sag ich leise gute Nacht
Und frag es: hast du mein gedacht?
Und lösch' ich dann der Lampe Licht
So taucht dein holdes Angesicht
Hervor aus finsterm Hintergrund
Wie aus Gewölk des Mondes Rund.
Da lächelst du so liebevoll
Und winkst mir daß ich folgen soll;
Du reichst mir helfend deine Hand,
Schlägst auch um mich ein Lichtgewand.
Wir halten innig uns umfaßt
Und schweben, frei der Erdenlast,
Bis in ein Land voll Sonnenschein –
Da bin ich dein, da bist du mein.
Doch ach, dies Land ist nur ein Wahn
Und wachend find ich nie die Bahn.
Mein Glück hat nicht im Leben Raum,
Es ist und bleibt ein schöner Traum.