XVII.
O Rosodore/
Edele Flore/
zeige bey Mitternacht Augen und Sternen.
Feuer und Hitze/
Donner und Blitze
rühren mein trauriges Hertze von fernen.
Könte mit Myrten
ich dich ümbgürten/
würde mein Lorber-Krantz höher aufstehen.
Aber weil alles
spielet des Balles/
muß ich den nächtlichen Irregang gehen.
Sonder Erschrecken
wil ich dich wecken/
bistu noch anders wie gestern gesinnet.
Blicke hernieder/
höre die Lieder/
ehe von Brünsten mein Hertze zerrinnet.
Unter den Sternen
seh ich von fernen
deine verblendende Wangen-Gluth blühen.
Meine Geberden
müssen auff Erden
stetig im dunckeln der Liebe Joch ziehen.
Alles was lebet/
alles was schwebet
über den Lüfften und unter den Seen/
dämpffet mit Freuden
Marter und Leiden.
Nur ich/ ich Armer/ muß einsam hier gehen.
Unter den Bäumen
pfleg ich zuträumen;
Du aber/ Schöne/ schläffst ohne betrüben.
Ich muß die Schmertzen
dupelt im Hertzen/
aber nur einfach die Liebe/ verüben.
Laß dich erweichen/
stetig ingleichen
brennende Flammen im Hertzen zu hegen/
so werd ich haben
Reichthum/ und Gaben/
die mich alleine für andern bewegen.