Mittag

AUff Freunde! last vns zu der Taffel eylen /
     In dem die Sonn ins Himmels Mittel hält
     Vnd der von Hitz vnd Arbeit matten Welt
Sucht ihren Weg / vnd vnsern Tag zu theilen.
Der Blumen Zier wird von den flammen Pfeylen
     Zu hart versehrt / das außgedörtte Feld
     Wündscht nach dem Tau’ / der Schnitter nach dem Zelt;
Kein Vogel klagt von seinen Liebes Seilen.
     Das Licht regiert / der schwartze Schatten fleucht
     In eine Höl / in welche sich verkreucht /
Den Schand vnd Furcht sich zu verbergen zwinget.
     Man kan dem Glantz deß Tages ja entgehn!
     Doch nicht dem Licht / das / wo wir immer stehn /
Vns siht vnd richt / vnd Hell’ vnd Grufft durch dringet.

Collection: 
1658

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    ...

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