als sie ein Veilchen pflückte
Wandelte mich die Natur
In ein Veilchen dieser Triften;
Dir zu blühen, dir zu düften,
Süßes Mädchen, lebt' ich nur!
In bescheid'ner, holder Tracht,
Wie dein Auge, blau und helle,
Stünd' ich auf der grünen Stelle,
Die dein Odem heilig macht!
Tief bis in dein Herz hinein
Wollt' ich düften; deinetwillen
Meinen ganzen Kelch enthüllen,
Und dein liebstes Blümchen sein!
Glücklich, glücklich wär' ich dann,
Minna, wolltest du mich pflücken,
Und an deinen Busen drücken;
O wie wohl stürb ich daran!
Aber sterben würd' ich nicht:
Gar zu heilig zu verwesen,
Sind die kleinen blauen Wesen,
Die dein schöner Finger bricht!
Wie ein Funken, licht und schön,
Flöge mein entzückter Schatten
Auf die Paradieses-Matten,
Wo die höchsten Engel gehn.
(Band 2, S. 213-214)
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