Herbstwinde weh'n und Abendwolken zieh'n
Rotleuchtend über schwarzen Wäldern hin.
Schön war der Tag, doch Ruhe bringt die Nacht.
Nun sage Herz, was dich so traurig macht?
Ist es der Sommer, der dahingeschwunden
Mit seiner reichen, überlauten Lust? -
Sind es der Jugend vollgenoss'ne Stunden?
Was ist, was ist es, daß du weinen Mußt? -
Mein Blick trank nie der Sonne vollen Glanz,
Und meine Freude, niemals war sie ganz.
Die Liebe kam, die Liebe ging, ein Traum,
Im tiefsten Innern mich berührend kaum.
Jetzt aber steh ich zitternd und beklommen:
Ich seh vor mir ein übermenschlich Glück.
Bald hätt' ich's, ach, mit Jauchzen hingenommen,
Da hielt das Schicksal meine Hand zurück. -
Die Abendwolken geh'n im stillen Zug,
Ein Sonnenkuß war ihnen Glück genug.
Die Dämmerung durchleuchtet sie verklärt, -
Wär' wohl auch ich den Sonnenkuß noch wert? -
Zu spät, - das Glück, das selig aufgegangen,
Vergeben ist's und nimmer wird es mein;
Es darf mir nur als Stern am Himmel prangen,
Stets hoch und fern, und einsam muß ich sein.