Ich weiß eine Insel im blauen See,
Die lieblich und freundlich lacht:
Der sag' ich all meine Freude und Weh,
Der hab' ich schon oft gesagt:
So lieblich und schön wie du ist ihr Bild,
Die Jugend schmückt ihr Gesicht;
So hold wie die Woge, die dich umspielt,
Und blauer der Augen Licht!
So roth wie die Rosen, die dir entblühn,
So glühet der Wangen Paar;
So golden wie dort die Trauben erglühn,
So schimmert ihr goldnes Haar!
So hoch wie die Tanne zum Himmel strebt,
So hoch, so schlank meine Braut;
So süß wie der Zephyr, der dich umschwebt,
So süß ihres Mundes Laut.
So weiß wie die Lilien an Sees Rand,
So strahlet ihr Antlitz rein;
So weiß wie die Lilien ist ihre Hand,
Die ist so zart und so klein!
So weiß wie die Milch von Wogen Schaum
Des Busens strahlende Pracht:
Kaum glänzt der Berge silberner Saum
So hell, der in's Blaue ragt!
So schön ist die Maid, so herrlich und hehr,
Sie steht wie im Sonnenschein:
Ich werde sie küssen wohl nimmermehr,
Nie wird sie die Meine sein!
Ich schaue sie an, ich schaue von fern,
Im stummen Liebesgefühl,
So wie ich blicke hinauf zu dem Stern
Des Abends so sehnend still!
Ich liebe sie, liebe sie, ach! wie sehr!
Muß lieben sie stumm und still:
Und eile zu dir, traute Insel, her,
Wenn Thräne entrinnen will!
Dir klag' ich mein Leid, wenn ich komm' und geh'!
Du bist wie die Holde, schön:
Und dir darf ich künden des Herzens Weh,
Du darfst meine Thränen sehn!
Ich träume, und weine, von ihr, von ihr,
Ach! nimmer, ach! nimmer mein!
Da rauscht's in der Tannen grünender Zier,
Deine Thränen sprechen: Nein! Nein!