Komm, liebes Weib, und laß die Arbeit ruhn;
Mit mir des späten Tags genieße nun.
Sieh, wie die Sonne brennt im dunklen Wald.
In leuchtend Blut zerfließt der Westen bald.
Heb' unser Kind empor ans milde Licht,
Daß sich ein Strahl in seinem Auge bricht.
Ein Himmelsglanz die gold'nen Locken streift –
Sieh, wie's begehrlich nach dem Lichte greift!
Das ist des Kindes Märchenseligkeit:
Noch ahnt es nicht, daß ihm ein Ziel zu weit.
Die bunte Welt mit ihrem Drang und Schwall
Ist ihm ein großes Bild, ein wirrer Schall.
Der Tag ist ihm nicht Zeit, er ist ihm Licht,
Und unsre Abendwehmut kennt es nicht.
Zusammen fließt ihm Leben noch und Tod,
Und Abendglanz ist ihm wie Morgenrot.