Dieß ist heiliges Land! Hier ring' ich nach Trost und Ergebung,
Und mein kämpfendes Herz fleht um Erbarmung zu Gott.
Ida schlummert! das sterbende Licht der verglimmenden Lampe
Wirft gebrochenen Schein ihr auf das blaße Gesicht.
Ida schlummert! Ein Traum vom seligen Leben der Engel
Schwebt in verklärter Gestalt ihr vor dem ahnenden Geist.
Ida schlummert! Sie wird bald schlummern im Schooße der Erde,
Und ich bleibe zurück über dem trennenden Grab.
Ida schlummert! Sie wird zum ewigen Leben erwachen,
Wenn noch lange mein Fuß unter Cypressen verweilt.
Ida schlummert! Sie hat gelebt, ist würdig des bessern
Lebens! Die Täuschung sinkt! Ewiger Frühling entblüht!
Ida schlummert! Sie athmet kaum! Hier schweigt, wie der Eintritt
In die geistige Welt, feierlich alles um mich.
Dieß ist heiliges Land! Hier bring' ich als Opfer der Gottheit
Meine Hoffnung zurück, die sie in Ida mir gab.
Aus: Gedichte von Christian Ludwig Neuffer
Stuttgart bei J. F. Steinkopf 1805