Frei und heilig

Wie ein Märchen spinnt die Lust
Mich in ihre goldnen Fäden -
Stürze warm an meine Brust,
Du mein Traum aus fernem Eden!

Du bist mein, und daß du's bist,
Ahnt kein Herz im Weltgetriebe,
Ohne Schwur und Fessel ist
Frei und heilig unsre Liebe!

Frei und heilig! wunderbar
Küßt dies Wort die Seele offen -
So hat einst das erste Paar
Sich im Paradies getroffen.

Ohne Schwur und Fessel mein,
Mein nur durch der Geister Walten,
Und so mein' ich, daß ich rein
Dich aus Gottes Hand erhalten.

aus: Gedichte von Alfred Meißner
Zweite stark vermehrte Auflage
Leipzig Friedrich Ludwig Herbig 1846

Collection: 
1846

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