Erscheinung

Ich liebe dich nicht mehr. Dein Bild ist längst verblichen
In meiner Seele, und manch trüben Flecken
Hast du mit eigener Hand darauf gesetzt.

Doch manchmal kommt es mir im Traum geschlichen,
Hebt duftend an den Blütenkelch zu recken,
Steht bebend vor mir, morgentaubenetzt,

Die heiße, jähe Seligkeit der Tage,
Da meine Seele du so ganz umspannt,
Daß sie mit dir die weiten Flüge wage ...

Du, du, wo blieb nun das verheißene Land?!

Collection: 
1890

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Ich halte dein Glück wie ein zerbrechlich Glas
In meinen spitzen Fingern,
Ich halte es lächelnd gegen das Licht,
O, feines Glas, daß es nicht bricht,
Man darf mit solchen Dingern
Zu oftmals spielen nicht.

Es hat die...

Ich liebe dich nicht mehr. Dein Bild ist längst verblichen
In meiner Seele, und manch trüben Flecken
Hast du mit eigener Hand darauf gesetzt.

Doch manchmal kommt es mir im Traum geschlichen,
Hebt duftend an den Blütenkelch zu recken,...

Mit weichen Schleiern sollst du es umkleiden,
Was zwischen uns in jenen Tagen war,
So glüh es wie ein Licht auf nebelschweren Heiden,
Ein tiefverhülltes Bild am heiligsten Altar. ...

O, sanft und silbern möge es uns strahlen,
...

Du bist mir heut ganz nah, ich sitz an dich geschmiegt,
Wie in der Zeit, da uns das Glück gewiegt.

Mein Herz schlägt leise unter deiner Hand,
So ist ein jeder Schlag dir zugewandt.

Und meine Seele schauernd nicht begreift,
...

Zwei purpurne Rosen stehen vor mir,
Sind nicht von dir...
Ein anderer hat sie mir gebracht,
Gestern — bei nahender Nacht —
Zwei Rosen, wie meiner Lippen Pracht. ...

Und als er mich leise zu küssen gewagt,
Hab still...