Herr Paff, ein grosser Weidemann,
Sprach jüngst: Ihr Leute! hört mich an,
Da hab' ich's ausgedacht:
Die Liebe gleicht der Hasenjagd;
Und die versteh' ich wohl. -
Der Jäger folgt des Häschens Spur;
Die Liebe spürt die Schönheit nur;
Und ist das Wild erst ausgemacht,
Juchhei! so geht es fort zur Jagd:
Auch ich war oft dabey.
Das Häschen, wie die Schöne, flieht
Pfeilschnell, - allein der Jäger zieht
Rasch hinterdrein; das Häschen keucht;
Die Schönheit - nun die wird erreicht:
Ho, ho! die Jagd geht gut.
Zuweilen stellt man Netze auf;
Nun kommt das Wild in vollem Lauf,
Und da - rasch sitzt das Häschen fest,
Das sich mit Händen greifen lässt:
So geht's der Schönheit auch.
Der Jäger scheut das Wetter nicht;
Auch Liebe braucht kein Sonnenlicht.
Ein ächter kühner Weidemann
Hält nicht im Sturm das Jagen an:
So macht's die Liebe auch.
Am Ende kommt der Unterschied:
Wenn man das Fell vom Häschen zieht,
Dann wird der Braten aufgezehrt;
Die Liebe macht es umgekehrt:
Die speist den Jäger auf.
Aus: Gedichte von Ulrich Freyherrn von Schlippenbach
Mitau 1812 Gedruckt bey J. F. Steffenhagen und Sohn