Sie ging. Der Weg war steil, die Landschaft leer
und wie nach einem Brand.
Der Boden war zerrissen
wie von vielen Wunden.
Ihr Fuß war schwer
und fand
mit müdem, ungewissem
mühseligem Schritt durch das versteinte Land.
Doch ihre Augen wußten von dem Ziel
und jeder Zug
in ihrem Angesicht
war kraftgespannt.
Sie trug,
ob fröstelnd, dennoch schwebend, erdentbunden
der schmalen Schultern Gleichgewicht. -
Der Weg war steil. Sie kam
zu einem Baum, der unbelaubt
und einsam stand
und lehnte müd
die Stirn an ihn.
Da ging ein Beben durch den breiten Stamm.
Sie hob das Haupt
und sah: er war erblüht.
Und sie ging weiter, unter ihren Tritten
bemoosten sich die Steine, Veilchen sproßten,
aufatmend ging ein Hauch
von Frühlingsblumen durch die Wüste.
Und wo von fern ihr Auge grüßte,
öffneten Knospen sich an jedem Strauch.
Ihr Fuß war wund, doch federnd ihre Schritte,
nach ihrem Rhythmus klang
von Busch zu Busch der Vogelsang. -
Sie gab die Schönheit ihrer Kraft
dem ganzen Weg der Wanderschaft
ohne es selbst zu wissen.
Doch, wie sie siegend hob die blasse Stirn
zerriß die Sonne jäh der Wolken Wirrn
und leuchtend lag die Weite ihr zu Füßen.
*
Wie oft, sag, hast du mit dem Gott gerungen
der in dein Leben trat und nahm und nahm?
Kam
daher die Kraft, von der du ganz durchdrungen,
der Mut, mit dem du durch die Nacht geschaut
zum Morgen hin, der endlich doch gegraut?
Wie rissest du aus ehernem Umarmen
dich immer wieder los, um hier zu sein?
Wars ein Erbarmen
mit deiner Arbeit, die nur du allein
so tun kannst? Oder hast du das gewußt:
daß du noch viele Wunder wirken mußt,
an allen denen, welche ihr Begegnen
mit dir segnen?