Das Bild

 
 

Im bunten Treiben dieses Lebens,
Durch der Gewohnheit Allgewalt,
Da ist mir nun dein Bild entrissen,
Da schlägt mein Herz nun arm und kalt.

Da hab' ich Alles nun vergessen,
Was einst begeistert meinen Sinn,
Und wand're, wie die Andern Alle,
Auf faden Alltagswegen hin.

Doch oft, in dunkeln Mitternächten,
Wenn Alles still und ruhig hier,
Tritt aus dem Grau'n vergang'ner Zeiten
Dein liebes, lichtes Bild zu mir.

Doch wie aus Träumen werd' ich munter,
Und schaud're bebend in die Höh.
Und wie mit kalten Nebelschauern,
Durchzieht die Brust ein schneidend Weh.
 

Collection: 
1844

More from Poet

  •   

    Die Saiten klingen so lieblich,
    Die Säle sind prachtvoll geschmückt;
    So komm' denn zum Tanze, mein Liebchen,
    Und fühle, was wonnig entzückt.

    Sonst steh' ich dir fremd – nur von Weitem -
    Jetzt zieh' ich dich...

  •   

    Die Rose ist das Sinnbild süßer Liebe,
    Drum nimm als Weihgeschenk sie heute an.
    Mit Rosen soll sich deine Stirne schmücken,
    Und Rosen kränzen deine Lebensbahn.
    Wo Liebe blüht, da blühet auch das Leben,
    Da keimet...

  •   

    Der Frühling war wieder gekommen,
    Die Erde war wieder so schön.
    Auf's Neue prachtvoll geschmücket
    Erschienen die Thäler und Höh'n.

    Ich wandelte zwischen den Fluren,
    Die Augen wurden mir naß;
    Da war...

  •   

    Der Frühling kommt; und tausend Stimmen rufen
    Zu neuer Lust, die neu erwachte Flur;
    Er küsset Blumen wach, die lange schliefen
    Und wecket Wonne rings in der Natur.

    Der Frühling kommt, und froher strebt der Busen...

  •  
     

    Der Frühling entzog mich
    Dem düstern Haus;
    Ich schlenderte einsam
    In's Freue hinaus,

    Wo lieblich durch Wiesen
    Die Quelle hier rinnt,
    Da dacht' ich der Zeiten,
    Die nicht mehr...