In diesen Tagen, da ich ohne dich soll sein,
reift soviel Zärtlichkeit und wartet dein,
und meine Liebe leuchtet wie ein Glas voll Wein,
das dir den Willkommtrunk kredenzen will
und dich an meines Gartens Grenzen still
begrüßen und ganz ohne Worte sagen:
"Kehr' wieder, bitte, bei mir ein
und laß von meinem Herzen wieder dir die Stunden schlagen!"
In diesen Tagen, da ich ohne dich soll sein,
legt sich Liebkosung zu Liebkosung gleich Perlenangebinden,
daß du mit ihnen wieder deine Schönheit schmückst,
wenn du dich über meine Augen bückst,
wirst du An-dich-Gedenken wie dein treu bewahrtes Abbild wiederfinden,
und wie du von den Linden
die schwülen Düfte pflückst,
sollst du aus meinen Sehnsuchtswunden einen Kranz um
deine Schläfen winden.
Denn diese Tage sind von dir erfüllt
bis an den Rand, - bin ich nicht nur dein Kleid?
Bin Schattenleib, der meine Seele, dich, umhüllt,
dich mein Unsterbliches! Und wie ich schreite,
geh' ich nur immer deinem Schritt entgegen,
und so werd' ich heut nacht zur Ruh' mich legen,
daß ich in deine Träume gleite
und unsre Hochzeit wird aus Ruderschlag zu dir und Herzeleid.
(Band 1 S. 283)
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