Addio a Capri

Addio a Capri....

Nun ich von hinnen scheide ganz,
Zum letzten Mal euch seh’ –
O Licht, o Luft, o Sonnenglanz,
Wie thut ihr mir so weh!

Ihr habt mir einen hohen Traum
In’s kranke Herz gelacht –
Ade, nun wird mein Glück zu Schaum,
Wie dort der Wogen Pracht!

Schon tanzt die Barke auf der Fluth,
Die mich von hinnen nimmt –
Ist’s eine Thräne oder Blut,
Was heiß im Aug’ mir schwimmt?

Ich weiß es nicht; doch aufschrei’n könnt’
Dies Herz in wilder Pein,
Wär’ ihm ein einz’ges Wort vergönnt,
Ein dürft’ger Laut allein!

So fühlt der Leib die Seele wohl
Hinscheiden, die er barg,
So stumm, so bang’, so trauervoll,
Denn ihm bleibt nur der Sarg!

Aufbäumt er sich zum letzten Wort
In namenlosem Weh –
Doch sie entschwindet, wie ich dort
Capri versinken seh’ ....

Collection: 
1892

More from Poet

Zwei große Menschen schritten diese Pfade
Und oft steh'n Beide jäh mir vor dem Sinn:
Tasso, der Dichterfürst von Gottes Gnade,
Und Friedrich  Nietzsche .......

Leicht neigst du das Haupt und auf ernster Stirne
Thront gebietend dir der Vollendung Höchstes:
Edle Menschenanmuth mit Götterwürde
Machtvoll sich einend!

Seiendes verschmilzt so in deinem Wesen
Mit dem Götterdrang, der von Ewigkeit her
Mystisch sich...

Wie feuerflüssig Sonnenlicht
Fühl ich’s durch’s Herz mir rinnen –
Ich forsche nicht, ich klage nicht,
Will träumen nur und sinnen!

Wie diese Zauberfäden mir
Des Willens Kraft umspinnen,
So eng, so kosig und so wirr –
Da giebt es kein Entrinen...

Wack’rer Mann! Schon früh am Morgen
Öffnet er die Ladenthür,
Räumt, als trüg’ er schwere Sorgen,
Keuchend sein Geräth herfür:
Erst den Dreifuß, dann die Zange,
Ahle, Schusterkneip und Zirn,
Oft auch steht und sinnt er lange,
Oder reibt sich...

Vor uns her
Trottet der Führer: schwatzend
Und wiederkauend, ein kläglich-drolliger Staarmatz,
Den Noth und Hunger Weisheit gelehrt!
Ich aber –
Ich lausch’ ihm nicht: was sollen mir Namen, wo
Das Schicksal riesengroß sich eingezeichnet,
Und...