Sah Dich zürnend von mir scheiden,
Doch Du warst auch zürnend hold;
Aber Ruh und Lust und Freuden
Flohn mich bis zum Morgengold.
Mußte lieben Tages Feier
Also trüb' zu Erde gehn?
Ach, so kam mir viel zu theuer
Dieses frohe Fest zu stehn!
Selbst das kleinste Wort der Güte
Weigerte Dein strenger Zorn;
Welkend sank die Rosenblüte,
Stechend brannte nur der Dorn.
Wolltest Du nur grausam scherzen
Durch der Strafe strenge Wahl?
Einem treu ergebnen Herzen
Wird auch selbst der Schein zur Qual.
Aber kaum mag ich es denken,
Daß ich ernstlich Dich erregt;
Nein, den Willen, Dich zu kränken,
Hat mein Busen nie gehegt.
Willst Du freundlich das mir glauben?
Zwar vertilgt es nicht die Schuld;
Doch die Hoffnung läßt's nicht rauben
Auf verzeihende Geduld.
Ja, Du darfst dem Worte trauen,
Fern ist mir der falsche Schein;
Schenke wieder Dein Vertrauen,
Sprich kein böses bittres Nein! (S. 97-98)