Wiltu nichts vom bräutgam hören,
Wünschest dir für ihm den tod?
Laß dich nicht, mein kind, bethören,
Setz dich willig nicht in noht!
Denck, was dieses sey für pein,
Alt und doch noch jungfrau seyn.
Lieben und geliebet werden
Ist das beste von der welt,
Ist, was bloß dieß hauß der erden
Frey von allem fall' erhält;
Was nicht lieben wil noch kan,
Wozu taug es umb und an?
Wenn der scheitel dir wird blecken
Und du wirst die zähne nicht
Mehr für alter können decken,
Runtzlecht seyn im angesicht,
Ach, hett' ich doch vor der zeit,
Wirstu sagen, noch gefreyht!
Wie die äpffel sampt den zweigen
Vor dem garten-herren sich
Umb die herbst-zeit niederbeugen
Und fast sprechen: Pflücke mich!
Wie der damals reiffe wein
Seufftzt und wil gelesen seyn,
Wie die volle ros' im lentzen
Kläglich thut nach deiner hand,
Wil, dein härchen zu bekräntzen,
Von dir werden angewandt,
Wie auch gern die reiffe saat
Ihren trost, die schnitter, hat,
Also reiffen deine gaben,
Und, treugt mich das auge nicht,
Wollen einen freyer haben,
Was dein mund dawider spricht;
Wo nicht du, doch deine zier
Suchet einen bräutgam dir.
Komm zu mir, mein obst und traube,
Ros' und saat, erfreue mich!
Komm, nach dieser früchte raube
Sehnet meine seele sich;
Dieß obst sättigt meinen sinn,
Ob ich sonst gleich obst-scheu bin!