Mein hertz enthält sich kaum, es wil und muß zerbrechen,
Mein geist geht in der irr' und kennt sich selbst nicht wol,
Weil ich nicht weiß, mein lieb, wenn ich euch werde sprechen,
Indem ich jetzt so weit von hinnen ziehen sol.
Ihr winde, kehret umb und stellt euch mir zuwieder,
Biß daß ich sie, gleich wie sie mich gesegnet hat,
Ihr segel, haltet an, legt euren hochmut nieder!
Wir letzen uns noch erst, und weinen uns recht satt.
Lasst ab, mein Argine, und schonet eurer thränen,
Was schwächt ihr eur gesicht? Ich muß doch endlich fort,
Je mehr ihr weint, je mehr werd ich mich nach euch sehnen
Und irren ohne trost dort umb den frembden port.
Ich wil in meine seel ein kleines hauß euch bauen,
In welches eure stets sol eingeschlossen seyn,
Und wil hergegen euch auch meine seele trauen,
Die hebt euch auff und schliesst sie eurer seelen ein.
Kein thränlein fleusset jetzt von euren bleichen wangen
Und muß kein seufftzer auch auß eurem hertzen gehn,
Ich habe sie mit fleiß zur beylag auffgefangen
Und lasse meine seel hiemit gefüllet stehn.
Die sollen mit mir ziehn durch wetter, wind und wellen,
Ich nehme sie für euch zu meiner liebsten an,
Auff daß sie euer bild mir stets vor augen stellen,
Und tragen, was ich selbst nicht mit mir nehmen kan.
Mit ihnen wil ich mich besprechen und ergetzen,
Sie sollen seyn mein trost in noht und traurigkeit,
Rein glück, kein böser fall soll mir dieß volck verletzen,
Kein sturm und wilde flucht, auch keiner winde streit.
Kein frembdes weib sol sie durch ihre gunst vertreiben,
Sie sollen, hilfft mir Gott gesund hie zu euch her,
Bezeugen meine treu und mein beständigbleiben,
Und sagen, wie ich nie ein ander lieb begehr.
Ihr werdet selbst alsdann es an mir können schliessen,
Wenn dieses euer pfand durch meiner augen bach
Aus lieb' und frölicheit euch wird entgegen fliessen,
Und rühmen meinen sinn, mein lieben vor und nach.
Mit dem bedinge nun geh ich von euch zu scheiden.
Du, Venus, die du uns zusammen hast geführt,
Komm abendlich zu steur mit deinem licht uns beyden,
Was mich und sie betrifft, werd auch an dir gespührt!
Traur' ich wo, oder sie, so zeige deine wangen
Erblasst, als wehrestu auch neben uns in noht,
Steht's wol umb sie und mich, so solt du, güldne, prangen
Mit deinem besten glantz gemahlet rosen-roht.
Und wo mir je mein lieb wil etwas sagen lassen,
So schick dein liebes-volck für ihren zarten mund,
Die meiner liebsten red in ihre köcher fassen
Und thun sie nachmals mir vom hohen himmel kundt.
Muß gleich das wilde meer uns von einander trennen,
So wollen wir durch dich dennoch beysammen seyn
Und unser beyder thun und leben stets erkennen,
Uns freuen in dem glück und trösten in der pein.