Auff, ihr meine güldne seiten,
Raffet meinen geist von hier,
Lidia wil neben mir
Über lufft und himmel schreiten,
Ist durch meiner sinnen macht
Auff ein ewigs lob bedacht.
Sie erkennt, daß pracht und jugend
Wie ein dampff verrauchen muß,
Darumb stellt sie ihren fuß
Auff den pfad standhaffter tugend,
Wil durch meiner gaben schein
Immer jung und schöne seyn.
Schau, ich reisse mich von hinnen!
Sey beseelt, o meine hand,
Fleuch, du feuriger verstand,
Über des gestirnes zinnen,
Suche da hinauff zu gehn,
Wo dieß schöne mensch sol stehn!
Ihre sonnen-rothe wangen,
Ihrer augen güldnes licht
Und ihr himmel-rund gesicht
Sol hie neuen pracht erlangen,
Pracht, der ewig nicht verblüht
Und nicht herbst noch winter sieht.
Freue dich, du preiß der schönen,
Hie sol deiner gaben schaar
Sich vor aller zeit gefahr
Mit der ewigkeit bekrönen,
Keine friedliche gewalt
Sol dir rauben die gestalt.
Dieses, was ich von dir schreibe,
Hebt mein Phebus selber auff,
Daß es von der zeiten lauff,
Ewig unbetastet bleibe,
Legt es bey, wo glut und wind,
Erd und see verbannet sind.
Starcke wälle, thürn und mauren
Fallen mit den jahren ein,
Ertz und eisen, stahl und stein
Können vor der zeit nicht tauren,
Aber deine pracht und zier,
Lidia, bleibt für und für!