O Coridon Heut blüet dein Glück/
Venus dich trewlich meint/
Die Sonn/ nach trüben Wolcken dick/
Dir hell und frölich scheint/
Laß fahren dein Melancoley/
Darzu all Trawrigkeit/
Fortuna steht dir trewlich bey/
Und schafft dir grosse Frewd.
Was köntestu doch wüntschen dir/
Bessers in deinem Sinn?
Filli der Wälder höchste Zier/
Die schöne Schäfferin
Dir Amor selbst hat fürgestellt/
Mit jhrer lieblichkeit/
Allein sie sich zu dir gesellt
In aller Freundlichkeit.
Drumb frewen wir uns alle mit/
So viel wir uns hierein
In grünem Wald/ Auff deine Bitt
Han gern gestellet ein/
O Viva viva Singn wir laut
Amor e Venere
Dem Breutigam und seiner Braut
Kein böser Wind angeh. Aus: Musica boscareccia.
Wald Liederlein Auff Italian-Villanellische Invention
Beydes für sich allein mit lebendiger Stim
oder in ein Clavicimbel etc.
von Johann Hermann Schein
Leipzig 1621
[ohne Seitennumerierung]