Eh' ich Dich sah, da war mein Herz voll Ruh',
Still wie die Erde, wenn der Frühling naht:
Noch deckt das kühle Weiß die Felder zu,
Doch drunter sprießt schon warm der Zukunft Saat.
Seit ich Dich sah, rankt duft'ger Blumenflor
Um all' mein Wollen, wie ein Frühlingskranz;
Mit seinen Liedern füllt der Vögel Chor,
Die Sonne füllt mein Herz mit ihrem Glanz.
Eh' ich Dich sah, da floß mein Leben hin
Wie Bäche fließen unter Lauben dicht;
Der Jugendhimmel spiegelte darin, -
Mein war der Himmel, und ich wußt' es nicht.
Nun aber rauscht es voll durch meine Brust
Wie Frühlingsschauer, wie Gewitterwind;
Erfahren hab' ich wol die höchste Lust,
Doch ach! ich weiß nun auch was Schmerzen sind.
Ich gieng in Nacht; Du brachtest mir den Tag.
Ich war ein Kind und ward durch Dich zum Mann.
Du zeigtest, was ein Frauenherz vermag,
Nun sollst Du seh'n, was Kraft des Mannes kann!