Du sagst: auf theuren Lippen wiegt
Sich Deines Lebens Lust,
Wirst, wenn sich Mund dem Munde fügt,
Dir erst des Heils bewußt.
Nicht so entscheidet mein Gefühl,
Ob's auch von Liebe schwer;
Ein Kuß gilt mir unendlich viel,
Ein Blick unendlich mehr!
Er fliehet leicht den kalten Zwang
Und fürchtet kein Gericht,
Giebt Wonnen aus und bringt den Dank -
Frei ist er wie das Licht!
Aus seinen Flammen spricht die Gluth
Des Herzens und der Zeit,
In seiner Tropfen Himmelsfluth
Taucht sich die Ewigkeit.
Und nahmst du einst den letzten Kuß
Von kalter Lippe mir,
Dann schickt den allerletzten Gruß
Das treue Auge Dir.