Es braust und rauscht der Wogen Sang
Vom tiefen dunklen Meer
Und zieht ins Herz unsäglich bang
Von Liebesleid so schwer.
Da oben blinkt kein Stern hervor
Und grüßt wie sonst herab.
Nur dunk'le Nacht im Wolkenflor
Wie Trauer überm Grab.
Und fern am Strande einsam winkt
Des Leuchtturms stetes Licht,
Damit der Schiffer nicht versinkt,
Wenn ach! sein Schiff zerbricht.
Wo ist die Leuchte für die Nacht,
Die meine Brust durchzieht,
Die in den Hafen mich gebracht?
Ach! alle Hoffnung flieht!
Wie über alle Wonne geht
Der Liebe Seligkeit,
So über Todesqualen steht
Das tiefe Liebesleid.
aus: Deutsche Dichterin[n]en und Schriftstelerin[n]en
in Wort und Bild
Herausgegeben von Heinrich Groß
II. Band Berlin 1885