Unverhofft
kommet offt/
Man im Sprichwort saget:
Der verdirbt/
Wer nicht wirbt/
Und sein Tag nichts waget:
Offtmals ein blindes Hünelein
Findt wol das beste Körnelein.
Frisch gewagt/
Unverzagt/
Ist schon halb erworben:
Wer sich förcht/
Stets verbirgt/
Ist und bleibt verdorben:
Wer nicht greifft in die Dorn hinein/
Bricht ab kein rohtes Röselein.
Denn das glück
seine Tück/
Nimmermehr kan lassen:
Bald es gibt/
Bald es trübt/
Stet läßt sichs nicht fassen
Drumb Tirsi frew dich Edler Hirt/
Weil solchs dir heut favorisirt. Aus: Dritter Theil Musica boscareccia.
Wald Liederlein Auff Italian-Villanellische Invention
Beydes für sich allein mit lebendiger Stim
oder in ein Clavicimbel etc.
von Johann Hermann Schein
Leipzig 1628
[ohne Seitennumerierung]