Unvergleichlich

An dich, Geliebte, muß mich's immer mahnen,
Ward auch dein Bild mir zu des Unheils Zeichen;
Mein Auge brennt und sucht dich zu erreichen,
Doch du, mein Stern, folgst treulos fremden Bahnen.

Dir schwur ich zu und deiner Schönheit Fahnen
Und will auch jetzt nicht von dem Schwure weichen
Sah ich vor dir doch Reize schon erbleichen,
Die uns an Frau'n von Hellas' Ufern mahnen.

Welch Auge blickt so herrlich wie das deine,
Wenn du hinwallst in fürstlich stolzer Ruh'?
Wer wagt den Kampf mit dir, du einzig Eine?

Ja, dir in Allem fiel das Höchste zu:
Solch Anmuth, Gang und Wuchs und Blick hat Keine
Und Keine ein so falsches Herz wie du.

Collection: 
1869

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