Tief mein Auge sich verschliesse

Tief mein Auge sich verschliesse,
Da das Innere ihrer denkt!
Übermächtig tiefe Süsse
Wurde mir durch dich geschenkt.

Erst mit unbemerktem Schritte
Nahtest du, warst dann so nah,
Ach, wenn aus des Herzens Mitte
Ich dich sah und wiedersah!

Wie als hätte es vernommen
Schon vertrauten Ton und Sang,
Wurde deinem stillen Kommen
Alles um mich ein Empfang.

Grüner Schimmer in den Zweigen,
Tiefer Rasen hingestreckt,
Bäume neu erglänzend zeigen
Ihren Frühling, süss erweckt.

Und du, Tiefgeliebte, wusstest,
Es doch nie, wie sehr du labst,
Schenken, immer schenken musstest
Du, als du mich ganz umgabst,

Mich umwohntest und umhülltest
Wie die reinverklärte Luft,
Alles Innere mir erfülltest,
Süsseste, mit deinem Duft,

Jeden Lebenstag besiegelnd,
Wachsend heimlich in der Nacht
Und mich selber widerspiegelnd
Mit geheimnisreicher Macht.

Bist du nun auch von mir ferne,
Weiss ich dich doch in der Welt.
Ist die Nacht auch ohne Sterne,
Bleibt mein Herz noch sanft erhellt.

Collection: 
1918

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