Sie fragen mich: "Warum ich gut dir bliebe"

Sie fragen mich: "Warum ich gut dir bliebe",
Sie reden viel und schelten mich darum,
Du selber spottest über meine Liebe
Und nennst sie ein verloren Marterthum.

Ich trag' nicht gern verlor'ner Kronen Schimmer,
Doch daß ohn' Wanken ich dich lieben soll
Mit tausend Schmerzen, glücklos und für immer,
Ist ein Geschick, groß und verhängnißvoll.

So schließt sich wohl um eine leere Stelle
Fest und unwandelbar der gold'ne Ring,
Aus dem der Stein, der edle, wunderhelle,
Sich löste und im Staub verloren ging.

Aus: Lieder an eine Verlorene
von Prinz Emil von Schönaich-Carolath
Stuttgart Leipzig Eduard Hallberger 1878

Collection: 
1878

More from Poet

  • Gewitterwind braust durch's hohe Kamin
    Und treibt die Gluten zusammen. -
    Du Lieben voll Weh, fahr' hin, fahr' hin,
    Erstirb in den rothen Flammen.

    Um die ich so viel gelitten hab',
    Ihr süßen, geliebten Lügen,
    Ihr...

  • Grauer Vogel über der Haide,
    Der klagend die Heimat mied,
    Ich glaube, wir beide, wir beide
    Haben dasselbe Lied.

    Es hat dir ein Sturm aus Norden
    Zerstört das heimische Nest;
    Auch mir ist entrissen worden,...

  • Du reichtest stumm mir beide Hände
    Und sahst mich lieb und traurig an,
    Dann wandtest du dich ab am Ende
    Und ließest mich und gingst hindann.

    Noch einmal sah am Waldessaume
    Dein braunes Haar im Wind ich weh'n,
    Noch...

  • Ich habe die ferne Geliebte
    In tiefem Traume geseh'n,
    Und weinen habe ich müssen,
    Als sollte mein Herz vergeh'n.

    Nicht bebten die süßen Lippen,
    Nicht war ihre Wange blaß,
    Nicht war von Thränen der Trauer...

  • Es liegt im Thale, am Strome drüben,
    Die Stadt, in der ich geboren ward,
    Ich kehre zurück und bin arm geblieben,
    Ob meine Hand auch von Arbeit hart.

    Dort wohnt auch die Liebste, die ich verlassen,
    Bis daß ich käme, die Taschen...