Meine Sehnsucht hat so weiche Schwingen,
Daß sie nur für Zephyrwellen taugen,
Hat so märchen-märchentiefe Augen,
Daß sie bis zum letzten Himmel dringen.
Meine Sehnsucht kommt an Frühlingstagen,
Wie ein Hauch die Stirne mir zu küssen,
Kommt ein Wörtlein mir ins Ohr zu sagen,
Daß sich meine Lider senken müssen.
Und das Wörtlein hat nicht Sinn noch Kunde,
Aber ist so seltsam süß im Klange,
Und mein Herz vergeht im Überschwange,
Und zum Seufzer wird der Hauch im Munde ...
aus: Hugo Salus Reigen
Albert Langen Verlag für Litteratur und Kunst
München 1900