Sehnend schau ich hinaus:
riefst du mich, liebliche Seele?
Bang in der hämmernden Kehle
fühl ich das lastende Haus.
Schwingen wachsen mir schon.
Seele, Seele, ich nahe!
Dass ich dich wieder empfahe,
kündets der bräutliche Ton?
Wellen heben empor
sich aus dem bleiernen Weiher.
Flatternd zerreissen die Schleier
mir um Auge und Ohr
und ein Dröhnen im Blut
kündet die seligste Feier:
Seele, wie flammt dein Freier!
Herz, wie stürmt deine Glut!
Aus: Richard Schaukal Buch der Seele Gedichte
Bei Georg Müller München & Leipzig 1908