Das Vergißmeinnicht
Du liebes Menschenangesicht,
Was trübt dich nur so sehr,
Hier blüht dir ein Vergißmeinnicht,
Und weine nur nicht mehr!
Der Liebende...
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Hier siz ich wieder,
O Frühlingslieder,
Nun werdet laut!
Nun schweigt, ihr Qualen,
Die Berg' und Thalen
Zu vielen Malen
Ich anvertraut.
Hier siz ich wieder,
Da zieht mich's nieder
In's weiche Gras,
Und nach den Schatten,
Den Thal' und Matten,... -
Da wo der Mondschein blitzet
Um's höchste Felsgestein,
Das Zauberfräulein sitzet,
Und schauet auf den Rhein.
Es schauet herüber, hinüber,
Es schauet hinab, hinauf,
Die Schifflein ziehn vorüber,
Lieb' Knabe, sieh' nicht auf!
Sie singt dir hold zum Ohre,
... -
85.
Dem blüht kein Lorbeer, der die Liebe meidet!
Zum Schattenreiche kranzlos wird er ziehen,
Vor ihm wird Saffo und Alcäus fliehen,
Und Orfeus, der den Lethe nicht mehr neidet;
Vor ihm Petrarca, den der Lorbeer kleidet,
Torquato, dem die Welt ihr Ohr geliehen,
Ariost, gewohnt, vor Frauen... -
O träufle sanft in meines Mädchens Locken,
Wie Regentröpfchen deine Blüthenflocken,
Du liebes Bäumchen! hörst Du mich?
Versäume nicht, will sie dort ruhn und lauschen,
Mit regen Blättern nach ihr hin zu rauschen,
Still seufzend, seufzend fast wie ich.
Dann flüstre: Mädchen! wie die... -
[So war der Name der dahingeschiedenen Jugendgeliebten,
deren Gedächtnis der folgende Sonettenzyklus gewidmet ist 92. - 109.]
92.
So war kein Wiedersehen uns beschieden,
Als ich dir jenen Abend Abschied sagte,... -
93.
Dich fragt' ich oft: wirst du mich auch beweinen,
Wenn sich dereinst mein Hügel wird erheben?
Dich fragt' ich oft: wirst du ihm Kränze geben,
Und heiße Küsse seinen kalten Steinen?
Wie grausam will mir jetzt die Frage scheinen!
Nicht gegen dich, die Sterne nun umschweben;
Nein, gegen... -
94.
Welch' feindlich Schiksal wollte sich verschwören,
Und hatte deine Antwort hintertrieben,
Als ich die leztenmale dir geschrieben,
Von dir die Wahrheit, nur von dir zu hören?
Man hoffte mich in meinem Trost zu stören,
Im süßen Trost, du seist mir treu geblieben;
Man wollt' ein falsches... -
95.
So will ich nur auf deine Briefe trauen,
Auf jene frühen, welche vor mir liegen;
Und auf die Zeit, seit welcher du geschwiegen,
Soll mehr kein Argwohn, soll nur Andacht schauen.
An jenen Worten will ich mich erbauen,
Die sich gleich dir an meine Seele schmiegen,
Die du, selbst meinem... -
96.
Wie wohl ist mir, bei jedem Brief zu weilen,
Den du, getrennt von mir, an mich gesendet;
Wie süße Bilder werden mir gespendet
In jedem Worte dieser theuren Zeilen!
"Die Zeit," schreibst du, "scheint mir zu sehr zu eilen,
Wenn bei der Arbeit, die mein Fleiß vollendet,
Mein Blick auf deine...