• Entweicht von meiner Seele Spiegel,
    Ihr Nebel, die ihr ihn umzogt,
    Es ist der Liebe Schwanenflügel,
    Der über meinem Haupte wogt.
    Und sieh! Du kommst dahergefahren,
    Frau Minne, durch des Äthers See:
    Doch anders bist du als vor Jahren
    Und strahlender, allmächt'ge Fee!

    Du träuftest...

  • Aus: Aus dem Nachlaß

    11.

    Willst du mit Hand und Herzen sein mein eigen,
    So bin ich dein mit meinem tiefsten...

  • Was frommt, wenn du nicht küssen willst,
    der Reiz der Schäferstunde dir?

    Was, wenn du nimmer sie verstehst,
    der Minne süße Kunde dir?

    Was frommt, wenn du nicht kühn und keck
    ihn brauchst zum Schwerthieb in der Schlacht,

    Was frommt im feigen Wollustschlaf
    ...

  • Nicht in der Freude Glanzverklärung,
    Im wonnevollen Blütensaum,
    Im Zauberlächeln der Gewährung,
    Im sonnelichten Liebestraum, -

    Am liebsten mag ich euch erschauen,
    Wenn ihr der Minne Wehe trinkt,
    Wenn unterm Lilienkelch der Brauen
    Die stumme Demantthräne blinkt.

    Nicht...

  • Es soll der Mann zur Sonne greifen,
    Zu seiner Ehre Wunderland,
    Zum tiefsten Schacht der Erde streifen
    Nach seines Ruhmes Diamant.

    In eures Busens Minnehulden
    Liegt eures Ruhmes Sonne tief;
    Denn eure Kraft ist stilles Dulden
    Und Liebe euer Adelsbrief....

  • Es schwamm im Meer, im rauschenden Meer
    Eine sturmgebrochne Rose her,
    Eine Rose voll und licht;
    Sie schwamm auf schaukelnder Wogenbahn
    Hinab, hinan,
    Rings um sie rauschte der Ozean,
    Und er verschlang sie nicht.

    Wie ein rosig Weib, das traumbesiegt
    Auf grüner schwellender Matte...

  • Im Dorfe gellt des Wächters Ruf,
    Ich fahre durch die schwüle Nacht,
    Den sprühenden Kiesel haut der Huf,
    Die dampfende Achse stöhnt und kracht.

    Ich fahr' an meiner Dame Schloß
    Vorüber in die Weite trüb.
    Ich darf nicht sagen: "Steh, mein Roß!"
    Und nicht: "Gut Nacht, mein süßes Lieb!"...

  • Der Sturm ist los, der Schiffer muß verzagen,
    Der kühne Mast bis auf die Flut gebogen,
    Indessen die erbarmungslosen Wogen
    Das tapfre Fahrzeug an die Riffe schlagen.

    Vorbei das Wollen und umsonst das Wagen,
    Der Wunsch begraben, das Gebet betrogen!
    Der Wirbel kreist, das Schiff ist eingesogen,...

  • 1.
    Die innre Glut macht zeitig alt,
    Meine Stirne wird schon faltig;
    Du aber göttliche Gestalt
    Bist ewig lichtgestaltig.
    Daß ich dir nie gefallen mag,
    Mein Herz beginnt's zu ahnen,
    Was soll der süße...

  • Aus: Lieder eines Erwachenden


    1.
    Schon wieder ein beblümtes Blatt
    Von Liebeslust...