• I.
    Laß mich dein holdes Angesicht betrachten! -
    Was für ein Wort! Halb zärtlich, halb vermessen,
    als hätte ich der Jahre Zahl vergessen,
    die aus dem holden Knaben einen Menschen machten.

    Die in sein Antlitz tausend Zeichen brachten,
    weil er doch wißbegierig unterdessen
    als Gast und Wirt an...

  • Hast Du die Sehnsucht nur geweckt zur Qual?
    Ich suche und ich fliehe Deine Nähe,
    mir bangt mein Herz, wenn ich Dein Antlitz sehe,
    und habe, Dich zu sehn, doch keine Wahl -
    ich muß! Ganz ungewollt und ungewußt
    will sich mein Weg nicht von dem Deinen wenden -
    und wollt ich gehn und wollt ich enden ...
    ich...

  • Das aber sind des Lebens schönste Stunden,
    wenn Deine Seele zu der meinen spricht.
    Dann hat ein Fremdling Heimatsstatt gefunden,
    dann fühlt ein Kranker seinen Schmerz gesunden,
    dann sieht zu Nacht ein Schiffer Land und Licht.

    Das aber ist ein Glück, nicht auszusagen,
    wenn mich Dein Arm, Dein starker Arm...

  • Wir waren uns fremd und sind uns begegnet,
    wir haben einander geliebt und gesegnet
    wohl einen kurzen Augenblick.
    Du hast Dir einen Traum ersonnen,
    den habe ich selig weiter gesponnen,
    da ward er uns Glauben und Glück.

    Du wolltest uns einen Tempel bauen,
    ich sollte staunend die Heimat schauen...

  • Wie liegst Du da so märchenhaft
    Und strahlst in Deiner Zauberkraft,
    Du herrliche Natur!
    Ach, könnte ich ergründen
    Und könnte finden
    Deines Zaubers Spur!
    Ich seh' das Meer und hör' das mächtige Brausen,
    Vernehme stumm des starken Windes Sausen,
    Seh' wiederum der Sonne lieblich Licht....

  • Still fließt die Flut zu nächtlicher Stund',
    Schauerlich gurgelt's am tiefen Grund,
    Bleich scheint des Mondes Silberlicht;
    Rausche nur, Woge, ich folge nicht.
    Es steigt zu mir die Weise,
    Die in die Fluten zieht,
    Die Wellen singen leise
    Ihr allberauschend Lied:
    "Komme hernieder, hier nur ist...

  • Du schweigest, dunkler Tannenwald,
    In Deinem ernsten Grün.
    Ich will von Menschen, Leid und Qual
    In Deinen Schatten fliehn.

    Und hier, in dieser Waldesruh,
    Am friedevollen See,
    Da öffnet sich des Herzens Grund
    In überströmtem Weh.

    * * *

    In...

  • Wie Sturmwind fährt die Zeit
    und reißt aus meinen Sinnen
    doch nicht dein Bild von hinnen
    zu mindrem Herzeleid.

    Ich hab mich müd geweint;
    kein Trost und süßer Frieden
    ist mir bei dem beschieden,
    den meine Seele meint.

    Hilf, Gott, wen klag ich an,
    daß...

  • Du bist verliebt? Das läßt sich nur beklagen;
    Verliebte Leute kann ich schwer ertragen;
    Doch das verraucht; ich gebe Dich nicht auf. —
    Du liebst ins Blaue? — Deinen Rausch zu schärfen
    Verbrauchst Du Deine allerbesten Nerven?
    Geh, Schwächling, häng' am nächsten Baum Dich auf....

  • Ich hab' mir gelobet zu entsagen;
    Dir aber entsag' ich nicht.
    Kann auch der Mensch ein Leben tragen
    Ohne sein Sonnenlicht?

    Ich hatte entsagt dem heißen Empfinden;
    Dich aber kannt' ich nicht.
    Wer kann dem Verlangen mich entbinden,
    Das Eide bricht?

    Entsagung der Liebe...