Wie Sturmwind fährt die Zeit
und reißt aus meinen Sinnen
doch nicht dein Bild von hinnen
zu mindrem Herzeleid.
Ich hab mich müd geweint;
kein Trost und süßer Frieden
ist mir bei dem beschieden,
den meine Seele meint.
Hilf, Gott, wen klag ich an,
daß niemals Lieb und Willen
aus meinem Herzen quillen
und überfließen kann.
Oh weh, wo find ich Rat?
Viel dunkle Wege führen
vor unbekannte Türen -
wer keine Heimat hat! ...
Auf, auf, mein Herz. Du bist
so blind und jung wie andre.
So irre nun und wandre,
Bis tiefer Winter ist.
Aus: Ilse von Stach
"Wie Sturmwind fährt die Zeit"
Gedichte aus drei Jahrzehnten
Eingeleitet von Dr. Aloys Christof Wilsmann
Regensberg Münster 1948