• Schmückt in Blumen sich die Dirne,
    Blumen, die sich zärtlich schmiegen:
    Jenes Röslein an der Stirne,
    Jenes Sträußlein an dem Mieder,
    Die sich hin und wieder
    Wiegen.

    Ein Vergißmeinnicht, das nicket
    Aus der Locken dunklem Kranze
    Eng verschlungen und verstricket,
    Möcht...

  • Mein heiß Gebet steigt auf zu jenen Räumen
    Der dunkeln Nacht,
    Wo Mond und Sterne wonnetrunken säumen
    Und Friede wacht.

    Die Stunde nahet, da den selgen Landen
    Das Kind entschwebt,
    Das jetzt mit ewig festen Liebesbanden
    Mein Herz umweht.

    Ihr frommen Engel steiget zu...

  • Am dunkeln Bergeshang
    Wall ich allein,
    Es flüstert Mitternacht so bang
    Im Sternenschein.

    Ich lausch hinab die Schlucht,
    Der Quell nur sprach
    Im Frühlingstraum von seiner Flucht
    Der Liebsten nach.

    Das rauscht das Wipfelmeer
    Hoch über mir,
    Und...

  • Auf der Wolke dort entschlummern
    Will der letzte Sonnenstrahl,
    Und heran in bitterm Kummer
    Schwebt die Nacht so bleich und fahl,

    Und sie knieet händefaltend
    Hin zum Untergange, kaum
    Athmet sie und flehet bange,
    Und berührt der Wolke Saum.

    Doch den Strahl erreicht sie...

  • Anakreon, Ode I.

    Will ich die Atriden singen,
    Und dem Cadmus Lieder bringen,
    Tönet meiner Lyra Gold
    Stets nur in der Liebe Sold.

    Saiten tauscht ich jüngst und Leier,
    Daß zu des Herakles Feier...

  • Gleich wie voll Klang
    Die Glocke wundersam erbebt,
    Erzittr' ich bang,
    Seitdem das Herz mir Liebe hebt.

    Was still und tief
    In meines Busens Räthselgrund
    Verborgen schlief,
    Erweckte heut dein Zaubermund.

    Wie lacht voll Lust
    Dein seelenvoller Blick mir zu!...

  • Hat mich stille Lust betroffen,
    Mag ich sie geschwind erfassen,
    Bitter aber ist, vom Hoffen
    Seines Herzens abzulassen.

    Dulden will ich dennoch gerne,
    Daß mich stetes Glück vermeide,
    Leuchten der Erinnrung Sterne
    Freundlich doch in meinem Leide.

    Hätt ich Throne zu...

  • Das Röslein, das du mir gesandt,
    Von kaltem Stein so marmorweiß,
    Erglühte froh in meiner Hand,
    Mein Odem weckte sanft das Reis.

    Doch fern von dir, wie sollt es blühn?
    Der Geist entfloh nur allzubald,
    Und wieder starb das Blättergrün,
    Und wieder ward die Blüte kalt!

    ...

  • Diesen Samen, deiner Hand
    Liebes Angedenken,
    Will ich in ein fruchtbar Land
    In der Heimat senken.

    Wie sich Blatt und Blüt im Keim
    Ueppig dann entfalten,
    Wird dein Bildniß mir daheim
    Sich aufs neu gestalten.

    So gemahnt es Jahr um Jahr
    Deiner in Gedanken,...

  • Spiegelhell das weite Meer,
    Wolkenhimmel drüber,
    Und die Segel hängen schwer,
    Wollen nicht hinüber.

    Langsam regt in träger Wucht
    Sich die Ruderstange,
    Zur verlaßnen Uferbucht
    Schau ich lange, bange.

    Ferne schon dem Aug entwandt
    Thaut die Inselküste;...