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    Ich Mädchen bin aus Schwaben,
    Und braun ist mein Gesicht;
    Der Sachsenmädchen Gaben
    Besitz' ich freilich nicht.

    Die können Bücher lesen,
    Den Wieland und den Gleim:
    Und ihr Gezier und Wesen
    Ist süß wie Honigseim.
    ...

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    Kühlender Abend! steige vom Hügel,
    Lieblich verguldet vom sonnigen Strahl;
    Thaue von deinem purpurnen Flügel
    Tropfen aufs durstige Blümlein im Thal.
    Gluckt, Nachtigallen, zärtliche Lieder,
    Reget, ihr Weste, euer Gefieder;
    Schüttelt vom Baum
    ...

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    Mädel, 's ist Winter, der wollige Schnee,
    Weiß wie dein Busen, deckt Thäler und Höh'.
    Horch, wie der Nordwind um's Häuslein her pfeift!
    Hecken und Bäume sind lieblich bereift.

    Mädel, 's ist Winter, die Bäche sind Eis;
    Dächer der ländlichen Hütten sind...

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    Mädels, sagt es laut:
    Lisel ist 'ne Braut.
    Michel thut mich heuren,
    Haus und Hof und Scheuren
    Sind für mich gebaut;
    Ich bin eine Braut.

    Michel, der ist mein!
    O wie wird mir sein,
    Wenn am Dienstag frühe
    In...

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    Mein trauter Michel ist so gut,
    So gut wie er gibt's keinen;
    Wenn ihn mein Auge sehen thut,
    So möcht's vor Freuden weinen.

    Kein Apfel ist so roth und rund
    Wie sein Gesicht und Wangen;
    Wie Rosenblätter ist sein Mund,
    Dran...

  • O Guibal! der mit Wasser oder Oel,
    So groß, wie Mengs und Raphael,
    Bald Menschen, bald den Himmel malt,
    Der dort auf Carln herunterstrahlt;
    Du wandelst auf der Spur
    Der richtig zeichnenden Natur;
    Drum komm und male mir
    Dies Engelantlitz hier!
    Die Stirne, wo die Tugend sitzt
    Und...

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    O Unschuld, du Engel vom Himmel gesandt,
    Mit goldenem Gürtel und weißem Gewand:
    Gespielin der Frommen, der Seligen Lust,
    Komm, Göttin, in meine jungfräuliche Brust.

    Wenn Wollust, die Schlange, so lieblich gefleckt
    Sich unter die Blumen des Frühlings...

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    So herzig, wie mein' Lisel,
    Gibt's halt nichts auf der Welt!
    Vom Köpflein bis zum Füßel
    Ist sie gar wohl bestellt:
    Die Wänglein weiß und roth;
    Ihr Mund, wie Zuckerbrod.
    So herzig, wie mein' Lisel,
    Gibt's halt nichts auf der Welt.
    ...

  •   (Brief vom 13. Januar 1784.)

    Ach, am Feste deines Lebens
    Streckt dein alter Freund
    Seinen müden Arm vergebens
    Nach dir aus - und weint
    ...

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    Weg, o Liebe, mit dem Zauberbecher!
    Circe, weg, ich trinke nicht!
    Weg von mir, du Flatterer, du Frecher,
    Amor, mit dem Puppenangesicht!
    Geht zum Jüngling, der dort um der Traube
    Mostbeträufte Berge irrt
    Und nach einer Lais, wie die Taube
    Nach...