• Ach! Amor, Herzenzieler,
    Wie falsch, wie falsch bist du!
    Du spielst, o kleiner Spieler,
    Mit Menschenglück und Ruh!

    An einem dünnen Faden
    Führst du die ganze Welt:
    Hochwürdigkeit und Gnaden,
    Den Weisen und den Held.

    Oft lässest du uns laufen;
    Doch traun!...

  • Ob ich der Phyllis Treue schwöre? -
    Ja, Phyllis, ja, ich schwöre dir:
    Wenn Laura nicht, wenn nicht Elisa wäre;
    Dich liebt' ich nur, das glaube mir!

    Ob ich dem Rheinwein Treue schwöre? -
    Ja, Landsmann, ja, ich schwöre dir:
    Wenn Medoc nicht, wenn nicht Champagner wäre;
    Dich liebt' ich nur, das...

  • Amor, hold von Scherzen umflogen,
    Die er selber sich erzogen,
    Spielt' einmal mit Psychen ein Spiel.
    Und als Psyche nun, zerstreut,
    Weit vom Spiele war, sehr weit,
    Da mit einem Lilienstiel
    Tippt' er auf der Schwärmerin
    Schöne Wange lächelnd hin:
    "Psyche, nicht so weit vom Spiel!"
    ...

  • Liebt, o liebt! Es wird gereuen,
    Wer nicht liebt und wieder liebt!
    Der verschiebt das Glück von Zweien,
    Wer sein eignes Glück verschiebt.

    Liebt! das Glück ist in der Schwebe;
    Hier ist's, wo es Fuß gewinnt!
    Der besinnt sich, ob er lebe,
    Wer auf Liebe sich besinnt.

    ...

  • nach einem Besuche

    Nun ist er fort, mein trauter Jüngling fort!
    So dachtest Du am Thore dort,
    Da ich das lezte Mal mich aus dem Wagen neigte.
    Wie war, Minette, da mein Herz so voll,
    Wie theuer mir der Kummer,...

  • (An Lina)

    Alles weiss ich zu geniessen,
    Weiss die Liebe zu versüssen,
    Weiss auch Alles zu entbehr'n,
    Was Gesetze mir verwehr'n.

    Wenn ich Dir ins Auge blicke,
    Dich an meinen Busen drücke,...

  • die ich an LINA schickte

    Küsse mir das kleine, runde
    Mäulchen, das von Nektar fliesst.
    Sei so süsse Linens Munde,
    Wie ihr Kuss dem meinen ist.
    (S. 204)...

  • (Stuttgart den 1. Febr. 1789)

    Oft, wenn ich in der finstern Zelle
    Auf hartem Strohe lag;
    Da malte mir der Gott des Traumes
    Mein künftig Mädchen vor.

    Da sah ich sie, die Göttlichschöne:
    ...

  • Ja! das ist, IRENE,
    Deiner Seele Bild.
    Sähest Du die Thräne,
    Die mir jezt entquillt!

    Charitinnen schweben
    Um die Wange Dir:
    Und den Busen heben
    Wünsche - ach! nach mir.

    Deine Leiden malen
    Sich im sanften Blick:
    Alle meine Qualen
    ...

  • Mädchen, willst du artig sein?
    So gewöhne deinen Busen
    An den Zaubersaft der Musen,
    Schlürf' der Schriften Honig ein.

    Willst du schön und reizend sein?
    So bewahre deine Tugend:
    Denn mit ihr verblüht die Jugend,
    Trocknet alle Schönheit ein,

    Wünschest du gesund zu sein...