•      Im Walde wandl’ ich und weine,
    Die Drossel sitzt in der Höh’;
    Sie springt und singt gar feine:
    Warum ist dir so weh?

    5      „Die Schwalben, deine Schwestern,
    Die können’s dir sagen, mein Kind;
    Sie wohnten in klugen Nestern,
    Wo Liebchens Fenster sind.“

  • [56]
     XCIV.

         Zu der Rose, zu dem Weine komm!
    Her zu diesem stillen Haine komm!

         Mild zu stillen meiner Sehnsucht Ach,
    Denn es rührt ja selbst die Steine, komm!

    5      Hold zu hemmen...

  •  
    Du fragst, warum ich weine?
    Hab' ich dir nie gesagt,
    Warum im Mondesscheine
    Die Nachtigall tief klagt?

    Sie schaut des Mondes Helle,
    Sehnsucht hebt ihre Brust,
    Wenn leicht die Silberwelle
    Sich kräuselt still vor Lust....

  • Nicht weine! deine Thränen fallen
    So glühend heiß in meine Brust;
    O, daß du bestes Herz von Allen
    So heiß das meine lieben mußt.

    O sprich, mein Herz, wer von uns beiden
    Kann wol den andern trauern sehn!
    Und ach! du willst in Schmerz und Leiden,
    In Gram und Kummer still vergehn!
    ...

  • Da vom Weine, den ich dir gegossen,
    Du getrunken an des Bechers Rund,
    Trank ich bald und wußte eingeschlossen
    Deiner Lippen Spur von meinem Mund. (S. 660)
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