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[99] So im Wandern.
Ein silbern klein Herze,
von Golde ein’n Ring,
die gab sie mir, als ich
wandern ging,5 und that in das Herze
ihr Bild hinein;
so einsam der Morgen,
bin doch nicht allein... -
O welch ein liebes Wandern
Mit einem schönen Kind,
Von einem Thal zum andern,
Durch Wälder und durch Wind.
Bald seliges Umfassen,
Dann stummes Weitergeh'n,
Gedanken schwärmen lassen,
Sich in die Augen seh'n.
Es musiciren heiter
Die Vögel im Geäst -... -
Alle Abendwolken wandern
still hinab durchs goldne Tor.
Lächelnd tritt nun aus dem andern
die verhüllte Nacht hervor.
In den Falten ihres Kleides
komm ich zu dir, tief versteckt.
Alle Zeichen meines Leides
hat ihr Leuchten zugedeckt.
Und sie neigt sich auf dein Lager... -
Meine Augen wollen wandern
alle Wege
deines Leibes
doch schon auf dem Rücken deiner Hand
brechen sie zusammen
überall bist du ganz steil
unzugänglich
schüttelst Spott
übers Zagen meines Fußes
durch die wäldersamtne Haut
deines Blutes grollendes Gewitter
... -
Nicht mehr wandern darf ich durch dein Antlitz
plötzlich falle ich in deiner Augen tiefe Schlucht
alle Berge schlagen über mir zusammen
mit den Wellen deines Haars
wirf des Lachens Rettungsring
ganz dünn
ist meine Stimme
und wird zerreißen
meinen Wurzeln schließt die Hand dein Felsen... -
Das ist ein seltsam Geh'n:
Die Tritte schallen;
Ich hör' den Südwind weh'n
Und Blätter fallen.
Die Bäche rauschen stumm,
Die regensatten;
Ich zieh' dahin – rundum
Nur Schatten, Schatten!
Gewölk voll...