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    [111]

    Hervor aus meiner Herrin Augen bricht
    So holder Schein, daß da, wo er entglommen,
    Man Dinge sieht, wie man sie nie vernommen,
    Weil hohes, neues Wesen daraus spricht.

    5 Und auf mein Herze regnet dieses Licht
    Solch eine Furcht, daß bebend und beklommen
    [112] Ich sag’: „Nie will ich wieder dorthin kommen!“
    Doch bald ist...

  •      Ich kam von meiner Herrin Haus,
    Und wandelt’ in Wahnsinn und Mitternachtgraus.
    Und wie ich am Kirchhof vorüber gehn will,
    Da winken die Gräber ernst und still.

    5      Da winkt’s von des Spielmanns Leichenstein;
    Das war der flimmernde Mondesschein.
    Da lispelt’s: Lieb Bruder, ich komme gleich!
    Da steigt’s aus dem Grabe nebelbleich.

    ...
  • Ich hielt sie so mit meinem Sinn umfangen,
    daß sie mir mehr wie Gott war und die Welt,
    und blieb mein Blick an ihrer Schönheit hangen,
    ich faßt' die Hand, die immer Blumen hält.

    Den Sommer klag ich an und Junirosen
    und Lieder, die ein fremder Ritter sang,
    die leichten Lippen, blutgeschwellten, losen,...